Gemälde von Tim Steinbeiß

Fussballer-Gemälde-Serie

Tim Steinbeiß studierte Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig,  unter anderem  bei Prof. Rolf Kuhrt, Wolfram Ebersbach,Prof. Rolf Münzner und war von 2001-2003 Meisterschüler bei Prof. Arno Rink und ist somit ein Vertreter der Leipziger Schule bzw. der Neuen Leipziger Schule.

Neue Leipziger Schule

Der Begriff Neue Leipziger Schule bezeichnet eine Strömung der modernen Malerei ausgehende von der HGB in Leipzig. Die Verwendung des Begriffs und seine Herkunft ist umstritten und doch kann man den Begriff in den Marketingbereich einordnen.
Bei der „alten“ Leipziger Schule handelt es sich um einen kunstjournalistischen Begriff, der sich spätestens seit der Teilnahme von Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer und Bernhard Heisig an der documenta 6 (1977) gefestigt hat. Deren Schüler, darunter Sighard Gille und Arno Rink, können als die zweite Generation der „Leipziger Schule“ angesehen werden.
Die Neue Leipziger Schule als dritte Generation bezieht sich auf die Nachwendesituation und ist eng verbunden mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Meist bezeichnet er Schüler der Malereiprofessoren Gille und Rink, seltener auch von Rolf Kuhrt oder noch von Heisig oder Tübke. Die Arbeiten zeichnen sich häufig durch eine Kombination aus figürlichen und abstrakten Elementen aus. Klare Botschaften, die für die „erste“ Leipziger Maler-Generation noch charakteristisch waren, finden sich nicht mehr. „Obwohl die Bilder großteils in Gegenständlichkeit ausformuliert sind, bleibt das Innerste, das sie zusammenhält, abstrakt. Es sind Stimmungsbilder, die eine melancholische Gelassenheit im Status quo zeigen“ (Hans-Werner Schmidt 2007).
Zur „Neuen Leipziger Schule“ werden u.a. Neo Rauch, Tilo Baumgärtel, Tim Eitel, Paule Hammer, Katrin Heichel, Tom Fabritius, Rosa Loy, Christoph Ruckhäberle, David Schnell, Matthias Weischer, Aris Kalaizis oder Michael Triegel gezählt, wobei die Namen der als zugehörig Bezeichneten wechseln. Nun zählen aber auch alle die an der

Die Figur und ihre Aktion im Raum

Der Leipziger Maler Tim Steinbeiß findet seine Motive auf dem Fußballplatz

Pünktlich zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, so könnte man meinen, hat nun auch die Kunst das Fußballfieber gepackt. Doch das Mitschwimmen auf der derzeitigen Fußballwelle oder das Nutzen des Themas als Verkaufsmasche ist weder der Impuls noch die Motivation des 1971 in Jessen (Elster), nahe Wittenberg, geborenen Malers Tim Steinbeiß. Er ist seit Anfang der Achtziger begeisterter Fan von Dynamo Dresden und versäumt kaum ein Spiel dieses Vereins. Seit seiner Kindheit ist er auch selbst aktiver Spieler. Auf dem Lande, wo er aufwuchs, bildete der Fußballsport die meist einzige und beste Möglichkeit, seine Freizeit unterhaltsam zu gestalten. Viele Altersgenossen kickten nach der Schule oder Feierabend und am Wochenende. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass der Maler und Grafiker, nachdem er 2001 sein Diplom an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig erhalten und ein Aufbaustudium bei Prof. Arno Rink absolviert hatte, früher oder später die Motive für seine Bilder auf dem Fußballplatz finden würde.

Es geht ihm dabei allerdings um viel mehr als nur um den Sport. Schon bei der ersten, nach Abschluss des Studiums entstandenen Werkserie malte er großformatige menschenleere Landschaftsräume. Auf den ersten Blick, meint man, schwarze Recht-ecke vor sich zu haben. Bei näherer Betrachtung wird jedoch ein nächtlicher Tiefenraum erkennbar, der durch nebeneinander liegende graue und schwarze Farbbahnen entsteht. In immer neuen Anläufen lotet Tim Steinbeiß diese  Grenzsituation zwischen Abstraktion und Räumlichkeitsassoziation aus. Indem er immer wieder austestet, wie weit er die Darstellung reduzieren kann, bis dabei die Raumillusion verloren geht, schuf er sich verflüchtigende, düstere Bildräume.

In einer an diesen Zyklus anschließenden Auseinandersetzung steht das Thema «Raum und Raumillusion» im Zentrum. In dieser Werkphase wird ihm das Spielfeld zu einem großen Raum, der sich durch das Agieren der Spieler in einer stetigen Veränderung befindet. Tim Steinbeiß zeigt diesen Aktionsraum in einem flachen Anschnitt mit tiefliegender Horizontlinie und in die Bildfläche hineinragenden Zuschauerrängen. Man muss sich schon an den Spielfeldrand knien oder selbst als Spieler einbezogen sein, um diesen Ablauf nachvollziehen zu können.

«Als Torhüter hat man während des Spiels Zeit, die einzelnen Spielzüge der beiden Mannschaften genau zu beobachten, sich Körperhaltungen und Körperbezüge zweier oder mehrerer Spieler genau einzuprägen», verrät er. Dieser, auf die eigene Wahr-nehmung als Spielteilnehmer bezogenen Motivwahl entspricht auch die Konzentration auf die jeweils ballführenden oder um Ballbesitz ringenden Spieler.

In den Bildern von Tim Steinbeiß sind es meistens zwei gegnerische Spieler, in einzelnen Fällen bis zu fünf, die sich hier ihre Duelle und Ballkämpfe liefern. Sich gegenseitig Raum und Weg abschneidend reduzieren sie ihren Aktionsradius auf ein Minimum. Nur der Ball, der durch eine beherzte Flanke aus der räumlichen Begrenzt-heit hinausgeschlagen wird, oder dem die Spieler hinterher hechten, ist ein Verweis auf die Größe des Raumes und auf die anderen Spieler.

In dem Bestreben, den Ball innerhalb der eigenen Mannschaft zu halten, sind Rumpf und Beine aufs Äußerste gedehnt. Diese Haltung kann, wenn überhaupt, nur für einen kurzen Moment eingenommen werden und entspricht nicht unbedingt der Realität. Sie begründet sich vielmehr aus den Gesetzen der Bildkomposition. Das Verhältnis der einzelnen Figur zu Unter- oder Hintergrund und zu dem sie umgebenden Raum testet Tim Steinbeiß zuvor auf dem „Zeichenkarton“ im Verhältnis 1:1.

Neben den spannenden Momenten auf dem Spielfeld wirken die gefüllten Zuschauerränge am Rande und auf der Tribüne bedeutungslos. Die Vorlagen für diese Gruppen sammelt der Künstler aus Zeitungen und Sportzeitschriften, verbindet sie mit den erinnerten Blitzmomenten seiner eigenen Wahrnehmung. In einem weiteren Schritt macht der Künstler in einigen Bildern allein diesen Hintergrund zum Bildthema. Ohne den Bezug zum Thema sieht der Betrachter in diesen Arbeiten eine unscharfe, unbestimmte Räumlichkeit. Klar abgegrenzte Formen stehen im Kontrast zu weichen Übergängen oder unscharfen Verwischungen. Quelle: Dr. Ulrike Fuchs (Kunsthistorikerin)  für die Zeitschrift «ArtProfil» Nr. 3/2006, erschienen im Juni 2006

VITA von Tim Steinbeiß

1971 geboren in Jessen (Elster)
1991–1994 Schriftsetzerlehre
1994–2001 Studium der Malerei/Grafik an der
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzigu. a. bei Prof. Rolf Kuhrt, Wolfram Ebersbach,Prof. Rolf Münzner;
Abschluß mit Diplom
2001 seitdem freischaffend
2001–2003 Meisterklasse Prof. Arno Rink
Ausstellungen:
2006 „Am Ball bleiben!“, Galerie Bose, Wittlich (Eifel)
2005 „Am Ball bleiben!“, Galerie Jürgen Kalthoff, Essen
2001 „Dunkle Bilder“, Diplomausstellung, Leipzig
Ausstellungsbeteiligungen:
2008 “15. Leipziger Jahresausstellung”,
Joseph-Kaufhaus Leipzig
2008 „Mixed“, Christian Walter / Tim Steinbeiß,
Künstlerhaus 188, Halle (Saale)
2006 „FINALE!“, Emanuel Böhme / Tim Steinbeiß
Saalkreis-Kunstgalerie, Gutenberg (Saalkreis)
2005 „Große Sächsische Kunstausstellung 2005“, Leipzig
2005 Georg Kleefass / Tim Steinbeiß
Ausstellungsraum „interim“, Leipzig
2003 „XPOSE03“, Messehof Leipzig
2002 „Zweidimensionale“,
Kunsthalle der Sparkasse Leipzig
2001 Gerhard Wichler / Tim Steinbeiß
Volkshaus Leipzig